Der September 2016
Wieder bricht ein Monat viele Rekorde.
von Markus Seebass
Mit einem Mittelwert der Temperatur von 18,17 Grad Celsius wurde mit dem September 2016 wieder einmal ein neuer Temperaturrekord aufgestellt. Der bisher wärmste September-Monat im Jahre 1947 wurde damit noch um 0,21 Grad übertroffen und im Temperatur-Ranking nunmehr auf den zweiten Platz verwiesen. Der Temperatur-Mittelwert des 20.Jahrhunderts wurde um 4,36 Grad und jener der Jahre 1961 – 1990 und 4,32 Grad Celsius übertroffen. Warme Tage wurden 28 erreicht – genauso viele wie im Jahre 2006 und 16,2 mehr als im Mittelwert der Jahre 1900 – 1999 (11,8 Warme Tage). Mit 14 Sommertagen entspricht die Bilanz ebenfalls jener des Jahres 2006 (und jener der Jahre 1947 und 1999) und liegt fast 11 Tage über dem Mittelwert des 20. Jahrhunderts (3,2 Sommertage). Heiße Tage wurden vier registriert, so viele, wie statistisch gesehen in zehn Jahren zu erwarten gewesen wären. Allerdings liegt der Rekord hier weiterhin beim September 1947 mit sieben solcher Tage.
Der Monat September war lediglich um 0,94 Grad, 1,77 Grad und 0,18 Grad kühler als die vorausgegangenen Sommermonate Juni, Juli und August des Jahres 2016 (siehe Statistik 1a). Dies sind vergleichsweise geringe Werte, die verdeutlichen, dass der September 2016 ein Rekordmonat war, während die genannten Sommermonate zwar übertemperiert aber nicht herausragend waren. Noch geringer ist die Differenz aber, wenn man sich die durchschnittlichen Maximaltemperaturen der Tage anschaut – also den Durchschnitt der Temperaturmaxima aller Einzeltage (siehe Statistik 7). Hier lag der September lediglich um 0,09 Grad hinter dem Juni und 0,84 Grad hinter dem Juli. Der August wurde hingegen sogar um 0,3 Grad übertroffen. Der Grund ist in der extrem hohen Anzahl der Sonnenstunden und –tage zu sehen, welche die täglichen Maximaltemperaturen in die Höhe getrieben haben, während die genannten Sommermonate keine auffällig hohen Sonnenscheintage aufzuweisen hatten. So lag deren Durchschnittstemperatur der Jahreszeit entsprechend zwar generell höher als im September, doch kam es an den Tagen entsprechend zu weniger und nicht so heftigen Temperaturspitzen.
Mit 32,0 Grad Maximaltemperatur, gemessen am 12.09.16, lag der September 2016 immerhin um 4,8 Grad über der durchschnittlich zu erwartenden 27,2 Grad Monatsmaximum (siehe Statistik 9). Im Rekordbereich liegt dieser Wert allerdings nicht. Die höchste je gemessene September-Temperatur wurde am 04.09.1895 mit 34,9 Grad registriert.
Der September 2016 fiel jedoch nicht nur durch sein hohes Temperaturniveau, sondern auch durch seinen Sonnenscheinreichtum und seine Trockenheit auf. Mit 246,3 Sonnenscheinstunden wurde der Rekord des Jahres 1959 (277,9 Sonnenscheinstunden) zwar deutlich verfehlt, doch wurde immerhin der dritt-sonnenscheinreichste September seit Aufzeichnungsbeginn registriert. Vom September 1959 einmal abgesehen wurde lediglich im September 1934 mit 252,9 Stunden noch mehr Sonnenschein gemessen. Die September-Bilanz des Jahres 1929 (245,6 Stunden) wurde nunmehr knapp auf den vierten Platz verwiesen (siehe auch die Statistiken 12a und 12b). Bemerkenswert ist allerdings auch, dass der September 2016 sonnenscheinreicher war als die vorangegangenen Monate Juli und August - trotz deren astronomisch gesehen deutlich höheren möglichen Maximalzahl. Lediglich der Juni 2016 war noch sonnenscheinreicher, was aufgrund der deutlich längeren Tage nicht verwunderlich ist.
Mit 10,1 Millimeter Niederschlag war der September 2016 am Potsdamer Telegrafenberg auch extrem trocken. Im Ranking ist dieser Monat als acht-trockenster September seit Aufzeichnungsbeginn zu sehen. Der September 1928 war mit einer Menge von 0,4 Millimetern der trockenste September-Monat überhaupt (siehe auch die Statistiken 13a und 13b). Heute wie damals fiel der Niederschlag vergleichsweise konzentriert und verteilte sich auf bloß vier Tage. Im Jahre 1928 war der spärliche Niederschlag an einem Tag gefallen.
Mit dem September 2016 hat sich somit die Reihe übertemperierter Monate fortgesetzt. Auch die Großwetterlage der fortdauernden zonalen Westströmung setzte sich fort. Allerdings hat sich diese gegenüber den Vormonaten tendenziell weiter nach Norden verlagert, sodass Deutschland nunmehr verstärkt von Hochdruckgebieten und Warmluftmassen aus dem Mittelmeerraum profitieren konnte.
Markus Seebass
im Oktober 2016
Achtung:
Die Statistiken 1a, 1b, 1c, 7 und 9 (Kategorie „diverse Statistiken zur
Temperatur“), die Statistiken 12a und 12b (Kategorie „diverse Statistiken zur
Sonnenscheindauer“, die Statistiken 13a und 13b (Kategorie „diverse Statistiken
zum Niederschlag“ beinhalten das für
diesen Artikel relevante Datenmaterial.