Mai 2018

 

Dem rekordwarmen April folgte nahtlos ein rekordwarmer Mai

 

von Markus Seebass

 

Die Warmwetterlage, die für den rekordwarmen April 2018 ursächlich war (vgl. Artikel 32), dauerte an und brachte nun am Potsdamer Telegrafenberg in direkter Folge auch den wärmsten Mai seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1893 hervor. Mit einem Mittelwert der Temperatur von 17,68 Grad Celsius wurde der bisherige Rekord-Mai des Jahres 1931 (16,70 Grad) um fast ein Grad übertroffen. Der hundertjährige Mittelwert für den Monat Mai (13,33 Grad Celsius) wurde sogar um 4,35 Grad überschritten. Damit war der Wärmeüberschuss nicht mehr ganz so hoch wie im Vormonat April (5,35 Grad), aber dennoch beachtlich. Ähnlich wie der April war auch der Mai 2018 hinsichtlich der gemessenen Temperaturen der Jahreszeit um rund einen Monat voraus. Mit 17,68 Grad war er um 1,21 Grad wärmer als ein durchschnittlicher Juni-Monat und nur 0,53 Grad kühler als ein Durchschnitts-Juli.

Der Mai 2018 war allerdings nicht nur ungewöhnlich warm, sondern auch sehr sonnenscheinreich. Mit einer Sonnenscheindauer von 341,1 Stunden wurde ebenfalls ein Rekord erzielt und der bisher gemessene sonnenscheinreichste Mai-Monat des Jahres 1989

(335,8 Stunden) etwas übertroffen. Der Mittelwert der Jahre 1900 – 1999 für den Monat Mai wurde dabei sogar um 110 Stunden übertroffen, was einem Anteil von 47,6% entspricht.

Der Mai 2018 war auch ungewöhnlich trocken. Lediglich 15,9 Millimeter Niederschlag wurden gemessen, was einem knappen Drittel der Durchschnittsmenge (1900 – 1999) von 51,5 Millimetern entspricht. An lediglich zwei Tagen wurde überhaupt Niederschlag registriert. Normal wären 13,4 Tage gewesen.

Die Großwetterlage entsprach in den meisten Zeiten des Monats jener, die auch im April dominiert hatte. Ein Hochdruckgebiet sorgte für eine östliche Strömung und nordöstlich der Elbe vielfach auch für sonniges Wetter. Durch ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer wurde feuchtwarme Luft angezapft, was in Süddeutschland für längere Zeit zu einer ausgeprägten Gewitterlage geführt hatte. Im Potsdamer Raum blieb es hingegen zumeist mäßig warm, aber trocken. Erst zum Ende des Monats drehte die Strömung auf Süd und die schwülwarmen Luftmassen drangen auch nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vor. Die geschilderte Wetterlage bestand mit kürzeren Unterbrechungen seit der Woche nach Ostern und dauerte sowohl den ganzen April als auch den ganzen Mai über an. Diese Wetterphase ist ein weiteres Beispiel dafür, dass extreme Warmwetterlagen inzwischen oftmals ein hohes Regenerationsverhalten aufweisen und eine große Langlebigkeit entwickeln können (vgl. auch Artikel 26). Dies führt auch dazu, dass sich Wärmerekorde einzelner Monate seit Beginn der modernen Klimaerwärmung (vgl. Artikel 1) massiv häufen.   

 

Im Artikel 32 wurde dargelegt, wie unterschiedlich stark sich die verschiedenen Monate gemessen an den Durchschnittswerten inzwischen erwärmt haben. Inzwischen scheint man sich auch immer häufiger an das Brechen von Wärmerekorden gewöhnen zu müssen. Betrachten wir einmal, wann für die einzelnen Monate eines Jahres der derzeit gültige Wärmerekord aufgestellt wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Durchschnittl.

Monat:

Jahr:

Temp. ©

Temp. ©

Januar

2007

4,98

-0,54

Februar

1990

6,31

0,17

März

1938

7,99

3,63

April

2018

13,46

8,11

Mai

2018

17,68

13,33

Juni

1917

20,16

16,47

Juli

2006

23,69

18,21

August

2015

21,76

17,36

September

2016

18,17

13,81

Oktober

2001

12,58

8,94

November

1938

7,69

3,86

Dezember

2015

6,70

0,71

 

Die Tabelle zeigt, dass zwei Monatsrekorde bereits allein in diesem Jahr neu aufgestellt worden sind (April und Mai 2018). Drei weitere in den vergangenen Jahren dieses Jahrzehnts (August 2015, September 2016 und Dezember 2015). Wiederum drei weitere Monatsrekorde wurden in der vergangenen Dekade aufgestellt (Januar 2007, Juli 2006 und Oktober 2001) und einer im Februar 1990.

Lediglich drei von zwölf Monatsrekorden wurden in einer Zeit vor dem Beginn der modernen Klimaerwärmung im Jahre 1989 registriert. Dies betrifft die Monate März und November 1938 sowie den Juni 1917. Angesichts der aktuellen Häufigkeit von Rekorden erstaunt es schon ein wenig, dass der Juni 1917 seinen Wärmerekord bis heute, also über 100 Jahre lang halten konnte.

Je nach Temperatur des laufenden Monats Juni 2018 wird sich zeigen, ob in diesem Jahr auch ein Wärmerekord für den gesamten Frühling erreicht werden wird.

 

Markus Seebass

im Juni  2018

 

Achtung:

Die Statistiken 1a, 1c, und 12a beinhalten das für diesen Artikel relevante Datenmaterial.

 

http://www.das-klima-in-potsdam.de/Statistik%2001a%20-%20Potsdam-Telegrafenberg%20Temperatur%20Monats-%20%20und%20Jahresmittel%20%201893%20-%20heute.pdf

http://www.das-klima-in-potsdam.de/Statistik%2001c%20-%20Potsdam-Telegrafenberg%20Temperatur%20Monats-%20%20und%20Jahresmittel%20mit%20Angaben%20zur%20Abweichungsh%C3%B6he%20%201893%20-%20heu.pdf

http://www.das-klima-in-potsdam.de/Statistik%2012a%20-%20%20Potsdam-Telegrafenberg%20%20Sonnenscheinstunden%20%201893%20-%20heute.pdf